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Die Vielen: "Wir sind viele – Jede*r Einzelne von uns"

Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt.

In Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus eines der größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurde. In diesem Land wurde Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen. Als Kulturschaffende in Deutschland tragen wir deshalb eine be­sondere Verantwortung.

Heute begreifen wir die Kunst als frei. Ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs, Konzertsäle und Kulturzentren sind offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. In einer Demokratie muss täglich neu verhandelt werden, mit einer Vielfalt an Möglichkeiten der Auseinandersetzung, auch mit Mitteln der Kunst. Immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n.

Rechter Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteur*innen dieser gesellschaft­lichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte und ­nationalistische Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer rückwärtsgewandten Kultur der Ab- und Ausgrenzung. Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Kulturschaffenden, mit Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sollten sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern.

Auch in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt arbeiten zahlreiche völkisch-nationalistische und rechtsextreme Kräfte Hand in Hand und versuchen mit allen Mitteln, gegen eine demo­kratische und weltoffene Gesellschaft anzukämpfen. Rechte Gewalt nimmt zu, Alltagsrassismus und strukturelle Ausgrenzung werden gesellschaftsfähiger und zerstören das menschliche und demokratische Miteinander. Dem stellen wir uns entschieden entgegen.

Wir als Unterzeichnende der Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessenverbände Sachsen-Anhalts vertreten eine klare Haltung:

  • Wir, die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen, führen den offenen und kritischen Dialog über rechte Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Wir gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass wir den Auftrag haben, unsere demokratische Gesellschaft als eine freie, offene und plurale Gemeinschaft fortzuentwickeln.
  • Wir fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber kein Podium für Propaganda. Wir wehren Versuche von Rechtsextremen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Wir setzen uns für eine vielfältige und freie  Kunst- und Kulturszene in Sachsen-Anhalt ein.
  • Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die auf Basis ­rechter Ideologien an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Für eine offene Gesellschaft. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

Als Unterzeichner*innen sind ausschließlich Kultureinrichtungen, Kunstinstitutionen, Theater, Museen und ihre Interessensvertretungen oder Verbände angefragt.

  1. Mit der Unterzeichnung erklären sich die Leitungspersonen oder das Leitungsteam bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mit­ar­beiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.
  2. Die Erklärung wird auf der Internetseite, im Programmheft, als Aushang im Foyer uvm. veröffentlicht.
  3. Die unterzeichnenden Kultureinrichtungen werden auf der Homepage dievielen.de sichtbar gemacht. Eine Verlinkung ist gewünscht.
  4. Die golden–glitzernde Rettungsdecke, das Symbol der Vielen, soll je nach Corporate Design der Einrichtung Anwendung im Zusammenhang mit der Erklärung finden – ob als Layout-Hintergrund, als Icon oder golden-glänzend hinterlegte Schrift (Tool-Kit wird bereitgestellt).
  5. Termine von Informationsveranstaltungen, Gesprächen und weiteren Aktivitäten im Sinne der vier Handlungsebenen der Erklärung werden gemeinsam über dievielen.de kommuniziert.
  6. Im Rahmen der eigenen Pressearbeit und einer zentralen Presseerklärung werden die Erklärung und die Kampagne mit Stichtag zum 8. Mai 2019 veröffentlicht. Aktionen zum Kampagnenstart wie das Hissen der goldenen Rettungsdecken an den Kulturorten, erste Informationsveranstaltungen, Lesungen werden ggf. selbstständig realisiert und gemeinsam koordiniert.
  7. Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird über regionale Zusammenschlüsse von Kultureinrichtungen als „Hamburger, Kölner, Dresdner, Hallesche uvm. Erklärung der Vielen“ bundesweit verbreitet.
  8. Neben den unterzeichnenden Kultureinrichtungen können ab dem Tag der Erst­veröffentlichung in einer Region auch Einzelpersonen und Künstler*innengruppen ihre Zustimmung als Unterstützende per Mail an unterstuetzung@dievielen.de erklären. (Kultureinrichtungen können sich als Unterzeichnende natürlich auch noch nach dem 8. Mai 2019 mit der Erklärung verbinden unter erklaerung@dievielen.de.)
  9. Die unterzeichnenden Einrichtungen beteiligen sich nach Kräften aktiv an einer bundesweiten Kampagne mit Aktionstagen, Dialogforen und der Mobilisierung zu den Glänzenden Demonstrationen der Kunst und Kultur unter dem Motto „Für ein Europa der Vielen! Solidarität statt Privilegien! Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin und anderen ­Städten zum 19.  Mai 2019.
  10. Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultur­einrichtungen und Akteur*innen der Künste, die durch Hetze und Eingriffe in die Freiheit der Kunst unter Druck gesetzt werden.
  11. Die Unterzeichnenden bleiben durch regelmäßige Treffen im Austausch miteinander. Sie verpflichten sich zu einer kritischen Überprüfung  der eigenen Arbeit im Hinblick auf Ausgrenzung und zur Stärkung der Diversität im eigenen Arbeitsumfeld sowie im Zusammenschluss der Vielen.

Weitere Infos zu „Die Vielen“

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